KONTAKT – Burgenländischer Falknerverband
Obmann:
Raimund Lindner
Neubaugasse 12
2425 Nickelsdorf
0699/17129606
Schriftführer:
ZÖF-Delegierter
Rudolf Schmid
Münchendorferstrasse 8
2513 Möllersdorf
0676/6515654
Kassier:
Martin Hafner
Wassergasse 21a
7122 Gols
0650/3909750
Best LIFE Nature projects 2014 – Lifting the imperial eagle from the brink
Das LIFE+ Projekt „Save the raptors“ der bulgarischen Vogelschutzorganisation Bulgarian Society for Protection of Birds (BSPB) wurde zu einem von gesamt fünf „Best of the Best“ LIFE+ Projekten erkoren und in einer aktuellen Publikation der Europäischen Kommission vorgestellt.
Der Schutz von Kaiseradlern und Sakerfalken geht einher mit der Aufklärung von Landwirten und der Bevölkerung. Er wird aber auch durch die Ausschaltung direkter Bedrohung (Beunruhigung durch Erholungsuchende u.dgl.) in Form von Horstbewachung und indirekter Bedrohung durch die Entfernung von Giftködern und Schutzmaßnahmen an Stromleitungen gewährleistet. Hierbei ist besonders die Isolierung von Masten an ausgewählten Mittelspannungsleitungen des bulgarischen Netzbetreibers EVN Bulgaria Elektrorazpredelenie EAD, eines Unternehmens des niederösterreichischen Stromversorgers EVN AG äußerst positiv hervorzuheben. Die EVN setzt auch in Österreich in Zusammenarbeit mit Birdlife Österreich Isolationsmaßnahmen zum Schutz von (Greif-)Vögeln.
Mehr Informationen zum bulgarischen Projekt unter http://www.saveraptors.org
Falknerei im Burgenland
Obwohl die Falknerei zu den ältesten Jagdarten zählt, war sie im Burgenland bis vor einigen Jahren noch relativ unbekannt. Die in den frühen 80er Jahren im Raum Güssing und Mattersburg durchgeführten internationalen Falknertreffen waren der erste Schritt, diesen Zustand zu ändern. Falkner aus dem Burgenland sowie einzelne Falkner aus anderen Bundesländern die in diesem Zeitraum ihren Wohnsitz ins Burgenland verlegten bildeten den Grundstein für die heutige Präsenz der Falknerei im Burgenland. falkeIm Jahre 2003 wurde ein Dachverband die Zentralstelle österreichischer Falknervereine (ZÖF) gegründet. Schon rund zwei Jahre vorher begann ein nicht mehr zu übersehender Strukturwandel in der österreichischen Falknerei. Aufgrund der Tatsache, dass Falkner Jäger sind und somit ihre standesgemäße Vertretung in den jeweiligen österreichischen Landesjägerschaften haben, aber auch dem Faktum, dass die meisten Gesetzesnormen für Jäger (und damit auch Falkner) landesgesetzlicher Natur sind, war der Weg zu einer bundesländerweisen vereinsmäßigen Vertretung der Falknerei vorgezeichnet.
Die meisten Vereine hatten und haben vorwiegend landesweite Aktionsradien bei ihren Tätigkeiten. Diese sehr sinnvolle Beschränkung der Arbeiten auf das eigene Bundesland war einer der Hauptgründe im August 2003 den Burgenländischen Falknerverband aus der Taufe zu heben. Diesem gehören bereits viele jagdlich aktive Falkner im Burgenland an. Durch den Beitritt des Burgenländischen Falknerverbandes im Oktober 2003 sind nunmehr 8 von insgesamt 9 österreichischen Falknervereinen in der ZÖF vertreten. Derzeit vertritt die ZÖF über ihre Mitgliedervereine über 500 Einzelmitglieder.adler
Um unsere Jagdart einem breiten Publikum vorzustellen sind Veranstaltungen vom Burgenländischen Landesjagdverband sowie anderer Jagdorganisationen eine gute Möglichkeit. Die Falknerei ist Jagd mit abgetragenen Beizvögeln. Daher ist jeder Falkner dankbar bei dem einen oder anderen Revierinhaber die Beizjagd ausüben zu können. Zum Beutespektrum in der Falknerei zählt sowohl Niederwild als auch Raubwild und Raubzeug. Die dabei eingesetzten Beizvögel reichen vom Sperber über Habicht, Wanderfalke und Sakerfalke bis zum Steinadler. Ohne gut abgeführte Jagdhunde ist die Falknerei nicht möglich. Wir Falkner sind ein Teil der Jagd und möchten uns im Wege dieses Artikels bei allen Revierinhabern, Pächtern und Jägern bedanken, die uns die Möglichkeit gaben und geben unsere Jagdart auszuüben. Ohne diese Unterstützung wäre es ungemein schwieriger unsere Beizvögel zum Erfolg zu bringen und diese Art der Jagd auszuüben.
(c)Raimund Lindner
Saatkrähenvergrämung zum Schutz der Biolandwirtschaft im Burgenland
In den vergangenen beiden Jahren hatten einige Gebiete im Burgenland durch 4 dort ansässige Saatkrähenkolonien zunehmend Ausfälle bei biologisch gebautem Mais und bei Gemüsekulturen. Da in der Biolandwirtschaft das Saatgut nicht chemisch behandelt werden darf, werden die Biofelder sehr schnell von diesen Vögeln als genießbar eingestuft, und die Krähenschwärme konzentrieren sich auf diesen Flächen um Saatmais und Jungpflanzen auszupicken. Auf einigen Feldern kam es zum Totalausfall von 100%.
Zu Recht verlangten die betroffenen Bauern die Genehmigung von Maßnahmen zur Vertreibung dieser in ganz Österreich geschützten Vogelart von ihren Feldern. Gleichzeitig stand dem das burgenländische Naturschutzgesetz entgegen, das unter anderem sogar ein Beunruhigen von geschützten Tieren verbietet.
In besonderen Fällen kann die Landesregierung unter bestimmten Voraussetzungen eine Ausnahme von diesen Verboten genehmigen. So wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt, der neben Vertreibung durch Feldhüter mit Schreckschusspistolen, Anbringen von Krähenattrappen und Montieren von Gasluftballons auch die gezielte Vergrämung mit Hilfe von Beizvögeln, wie es auf manchen Flughäfen über viele Jahrzehnte bereits erfolgreich praktiziert wird, enthielt.
Dr. Andreas Ranner vom Amt der bgl. Landesregierung trat mit dem Vorsitzenden des Burgenländischen Falknerverbandes Raimund Lindner in Kontakt und es wurde die genaue Vorgehensweise festgelegt. In der Folge wurde von 3 Falknern in unregelmäßigen Abständen das 4000ha große Gebiet, das im Vorjahr die größten Schäden erlitten hatte mit Habicht und Wanderfalke „bejagt“, jedoch nicht mit dem Ziel Tiere zu erbeuten, vielmehr, um mit der Gegenwart der natürlichen Feinde der Saatkrähe die Futterflächen für die Krähe unattraktiv werden zu lassen. Natürlich mußten die Beizvögel ernsthafte Jagdflüge ausführen, sonst hätten sich die schlauen Gesellen an die Greifvögel ebenso schnell gewöhnt, wie an die anderen Vergrämungsmethoden. Mit viel falknerischem Einfühlungsvermögen können Beizvögel auch während der Mauser jagdlich geflogen werden, wie hier Habichtsterzel „E.T.“.
Es reichten aber die 3 Krähen, die im Vertreibungszeitraum zur Strecke kamen, damit die Jagdvögel stets motiviert ihre Attacken auf die Schadvögel ausführten und damit eine nachhaltige Reduktion der Saatkrähen auf den Biofeldern bewirkten. Natürlich erhielten die Beizvögel ihre Beute als Belohnung. Gejagt wurde immer in den Nachmittagsstunden, eine Zeit, in der das Niederwild in der Deckung döst, und auch die ansässigen Revierjäger beim Ansitz nicht gestört wurden.
Zur Zeit ist mit einem Verlust von ca. 30% auf den am stärksten betroffenen Feldern zu rechnen, was eine deutliche Verbesserung der Schadsituation bedeutet.Nun ist die Jagd auf Vögel während deren Brutzeit zwar als bedenklich einzustufen, doch gibt es Punkte, die dies in diesem speziellen Fall jedenfalls rechtfertigen.
Die Saatkrähe ernährt sich zur Aufzuchtzeit zu 80-100% von tierischem Eiweiß. Das Maiskorn enthält nur 8% pflanzliches Eiweiß. Es ist daher als Hauptnahrung für Eibildung und Jungenaufzucht nicht geeignet. Daher ist es nur logisch, dass es sich bei den „Maiskornspezialisten“ in erster Linie um nicht brütende Junggesellen handelt.Für diese genügt diese Kost zur Erhaltung ihrer Vitalität. Bei diesen Junggesellen handelt es sich in erster Linie um Jungvögel des Vorjahres und um ältere Krähen, die auf Grund körperlicher Mängel in diesem Jahr nicht zur Brut schreiten. Genau diese Tiere sind aber ohnehin die bevorzugte Beute der Beizvögel. Und die Körpermängel der wenigen gefangenen Krähen bestätigen diese Beobachtung.
Die Population der Saatkrähe betrug im Jahr 2005 1156-1186 Brutpaare. Der Verlust von 3 Tieren hat keinerlei Einfluß auf die Brutpopulation.Die Beizvögel sind normalerweise im Frühjahr und Sommer in ihren Mauservolieren, ein Fliegen während dieser Zeit ist unüblich, da das Beizwild in dieser Zeit Schonzeit hat. Erfahrene Falkner mit ebensolchen Beizvögeln können auch während der Mauserzeit diese jagdlich fliegen, ohne dass der Vogel dadurch einen Nachteil hätte.Beizjagd, ohne Beute machen zu wollen – eine der vielen Facetten der Falknerei. Sie ist richtungsweisend, wie in kooperativer Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Jagd, selbst dieses juristisch komplizierte Problem in der Praxis gelöst werden kann.